Über den Berg kommen


Gastspiele in:
1984 - Berlin, Köln, Antwerpen, Graz, Bologna
1985 - BRD
1986 - BRD, Schweiz, Italien
1987 - Dänemark
1990 - BRD
1991 - Österreich, BRD
1992 - BRD
1993 - BRD, Frankreich
1994 - Rumänien


Die Dichterin Onono Komatshi, von deren Schicksal „Über den Berg kommen“ handelt, lebte Mitte des 9. Jahrhunderts in Japan. Sie wurde wegen ihrer Schönheit und ihres Reichtums gerühmt. Doch nachdem sie durch ihren Stolz den Tod eines Mannes, der sie liebte, verschuldet hat, verarmt die grausame Schöne und stirbt. Aber auch im Tod findet sie keinen Frieden: Der Geist des verschmähten Mannes bindet ihren Geist an sich. Rastlos müssen die beiden überirdischen Wesen in der Welt der Menschen herumstreifen. Als eine Priesterin der Ruhelosen Hilfe anbietet, droht der unversöhnliche Geist des Mannes, die Priesterin auf ewig zu verfluchen.

Regisseur Yoshi Oida hat diese Geschichte, die Stoff zahlreicher japanischer Noh- und Kabuki-Spiele ist und die auch noch in der zeitgenössischen Literatur von heute thematisiert wird, in langsame, ritualisierte, tanzartige Bewegungen umgesetzt und dabei fast völlig auf gesprochenen Text verzichtet. Wie in einem Traum wird die Überwindung des Verhängnisses durch Erkenntnis in einer Synthese aus Tanz, Musik und Licht dargestellt. Von der großen Faszination dieses außergewöhnlichen Theaterereignisses zeugen zahlreiche Gastspiele und Einladungen zu Theaterfestivals sowohl im europäischen als auch im außereuropäischen Ausland. Außerdem wurde eine Aufzeichnung der Produktion im Bayerischen Fernsehen gezeigt.

RegieYoshi Oida
DarstellerUlrike Döpfer, Regula Siegfried, Axel Tangerding
Live-MusikDieter Trüstedt
MetallbergWilhelm Weiner
StoffgebildePetra Peters

Presse:

Zur Presseseite
Aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 14. November 1989:

Die Erfüllung ist nur geträumt

„Spiele wie zwischen Tag und Traum im Japanischen Kulturinstitut. (…) Die Figuren bewegen sich schwebend langsam, getragen, sie scheinen anzuwachsen, zusammenzusinken, fremden Kräften ausgesetzt. (…) Yoshi Oida (…) möchte eine Intensivierung des gefühlsmäßigen Erlebens in transkulturellen Zusammenhängen erreichen.“

Aus der Abendzeitung München

„Klang, Farbe, Licht und Körper verschmelzen zur sinnlichen Einheit, zum kontemplativen, doch spannungsdurchwobenen Erlebnisraum.“

Aus La Repubblica Milano (im Folgenden Auszüge der deutschen Übersetzung)

„In der Arbeit mit dem Werkhaus Moosach wurde Japan von Yoshi Oida auf radikale Weise neu erschaffen: also nicht durch ausgewählte, mehr oder minder getreue Imitationen, sondern durch eine Neukomposition mit absolut autonomen, gestischen Ausdrucksmitteln.“

Aus der Süddeutschen Zeitung München

„(…) entstehen poetische Bilder, die einen die Zeit vergessen lassen.“

Aus der Tageszeitung Berlin

“ Die von Dieter Trüstedt gemachte Musik ist nur selten als Begleitung des theatralen Spiels anzusehen. Besonders sein Spiel auf der Narh-Flöte kann den Zuhörer in eigene Traumwelten führen.“

Aus The Independent, Bombay vom 6. Dezember 1989:

„To experience eternity in an hour“

(im Folgenden Auszüge der deutschen Übersetzung):

„Die Produktion war nicht düster oder sogar streng, obwohl die Bühne kahl und die Requisiten minimal waren. (…) Die Darsteller waren wunderbar auf eine transzendentale Art und Weise, die sicherlich etwas mit der inneren Arbeit zu tun hat, die man braucht, um diesen geistigen Zustand zu erreichen. Die Kostüme waren vorzüglich. Die Bewegungen, die Art, wie sie ihren Körper benutzen und beherrschen, waren geschmeidig. (…) Komatshi [der englische Titel der Produktion; Anm. der Red.] ist ein geistiges Werk. Man sieht, wie ein dramatischer Konflikt bis zu jenem Ausmaß verinnerlicht werden kann, daß er ein Konflikt wird zwischen dem Bösen, als einer der Natur des Menschen innewohnenden Seite, und dem Guten, als einer nach außen wirkenden Möglichkeit, die man durch Menschlichkeit erreichen kann.“