DER LETZTE SERAPHIM / Recherche von Marja Burchard, Maasl Maier, Anna Orkolainen


01.02-31.03.2022
Meta Theater, Osteranger 8, 85665 Moosach bei Grafing


In der Recherchearbeit „der letzte Seraphim“ möchten sich Künstlerin, Komponistin, Musikerin und Performerin Marja Burchard, Tänzerin, Kostümbildnerin und Choreographin Anna Orkolainen sowie Künstler, Musiker, Komponist, Fotograf und Techniker Maasl Maier mit den Themen Konsum, den dadurch produzierten Müll, der Ausbeutung von Menschen untereinander, der Ambivalenz von Überbevölkerung und Aussterben sowie Zerstörung und Neuschöpfung beschäftigen. Als Leitfigur steht Seraphim, der brennende Engel Gottes als Zerstörer und Beschützer. Welche Position hat Gott und haben Engel innerhalb des Konsums; inwiefern hat sich die Sicht auf die Kirche und der Glaube an Gott verändert bzw. was ist ähnlich geblieben?

Marja, Anna und Maasl wollen gemeinsam mit ihren Schwerpunkten als Künstler:innen die Themen in Form von Tanz, Musik, Malerei bearbeiten. Die Stilmittel sollen sich aus der Ambivalenz von Zerstörung und Neuschöpfung bedienen: Erschaffung von Musikinstrumenten und Bühnenbild aus Müll, sowie Kostüme für Ikonen aus Computerschrott etc. Anna, Choreographin und Tänzerin, studierte u.a. in Brasilien, England und Deutschland interessiert sich für Zusammenarbeit mit Gegenständen, sowie den erweiterten Tanzbegriff, genauso wie sich Marja Burchard als Komponistin und Musikerin und Maasl Maier als Musiker und Fotograf: für den erweiterten Musikbegriff interssiert. Es braucht nicht immer Musikinstrumente um Musik zu erzeugen, darüber hinaus: ein(e) Tänzer(in) kann Musik durch ihre Bewegung erzeugen, eine Musikerin tanzt durch ihr Spiel, benützt „Abfall-Objekte“ als Neuschaffung von Musikinstrumenten usw. Text und Fotografie im Dialog mit Tanz, Musik und Müll. Das Spiel mit Symbolen innerhalb verschiedener Kontexte. All dies im Hinblick auf aktuelle Fragen der Jetzt-Zeit: Wie lange dauert es noch bis wir selbst in unserem Plastik ersticken? Und wieder die Frage nach Religion und der Position der Menschen zu Gott und zu Engeln.

Als Ort der Recherche sind, dem Thema naheliegend, leerstehende Läden geplant, welche u.a. durch die Pandemie, sowie durch große Konzerne pleite gingen. Desweiteren könnten Feldforschungen in der Stadt München die Recherchearbeit bereichern: das Beobachten von Konsumierenden in der Stadt und eventuelle künstlerische Interaktionen mit Konsumierenden welche dokumentiert und mit in den Rechercheprozess mit reinlaufen könnten. Fragen wie: Hat die Kunst die Möglichkeit Lösungsvorschläge zu entwickeln in Bezug auf enorme Müllproduktionen, Konsum, Klimawandel, Umweltverschmutzung, Ausbeutung der Menschen untereinander?, Könnte das Theater die Kirche ersetzen? werden sich durch die interdisziplinäre und praxis und theoretisch orientierte Recherchearbeit der zwei Musiker:innen und der Tänzerin ziehen.

Marja Burchard, geboren 1985 in München ist Komponistin, Performerin, Künstlerin und Multiinstrumentalistin. Leitet seit über 5Jahren die seit 52 Jahren bestehende Musikgruppe Embryo, komponiert für verschiedene Theaterstücke („Schusch“ von Eszter Tompa im Teatrul Gong in Sibiu(Rumänien), „Kill the Audience“ Rabih Mroué, „Faust“von AntagonTheateraktion und viele andere.), sowie für weitere Bands wie Radio Citizen, Express Brass Band, Karaba, Jisr und viele mehr wo sie auch selbst als Vibraphonistin, Percussionistin, Santurspielerin, Posaunistin, Akkordeonistin und Sängerin mitwirkt. 2021 entwickelte sie das Stück „Spiderweb“ gemeinsam mit Anna Orkolainen im Rahmen der Take Care Residenzen.
Marcel (Maasl) Maier, geboren 1990 in Tettnang ist Komponist, Fotograf, Musiker und Techniker. Er spielt u.a. in den Musikgruppen Embryo, Karaba, Express Brass Band u.v.a. Er komponierte Musik für Theaterstücke wie z.b. „Kill the Audience“ von Rabih Mroué sowie für die Musikgruppen Karaba, Embryo und Karl Hektor and the Malcouns wo er auch als Bassist, Percussionist und Saxophonist mitwirkt. Ausserdem arbeitet er als Lichttechniker und Stage Manager im Theater HochX in München.
Anna Orkolainen geboren 1981 in Helsinki, ist Tänzerin, Choreographin, Clownin, Kostümbildnerin, Performerin. Sie studierte in Finnland, England, Brasilien, Deutschland und ist seit über 4 Jahren Schülerin des Butoh Meisters Atsushi Takeuchi. Sie arbeitete in Theaterproduktionen wie in Slava s Snow Show: https://slavasnowshow.com/en/ und für über 9 Jahre in dem Antagon Theater in Frankfurt am Main: https://de.antagon.de/. Seit 2012 erarbeitete sie gemeinsam mit Marja Burchard viele verschiedene Tanzperformances wie „Schatten vergessener Ahnen“, die „Regentrude“, „Porotanssi“, „Spiderweb“ und viele mehr.