DESDEMONA / Text Simon Werle / Szenische Lesung


Sonntag 11. Oktober 2020
19:00 Uhr
Meta Theater, Osteranger 8, 85665 Moosach bei Grafing


DESDEMONA macht die Frauengestalten aus Shakespeares OTHELLO zu den Protagonistinnen eines auf fünf Hauptfiguren verdichteten Dramas vor dem historischen Hintergrund der berühmten Tragödie. Die Titelheldin und deren Dienerin, Jagos Ehefrau Emilia,  entwickeln sich aus passiven Verfügungsobjekten patriarchaler Macht zu komplexen Charakteren im Kampf um persönliche und soziale Autonomie, und zwar in einem parallelen Bewusstwerdungsprozess: Emilia verarbeitet das Trauma der Genitalverstümmelung, die sie als muslimisches Mädchen in Nordafrika erlitten hat, und das Schicksal von Exil und Versklavung; Desdemona die selbstzerstörerischen Folgen lebensfeindlicher Kindheitsprägungen durch ihre kranke Mutter. Diese Prägungen begründen ihre Resonanz zu denjenigen Othellos, der seine eigene Vergangenheit als Kindersoldat verdrängt und Desdemonas Liebe als immer größere Bedrohung erlebt, vor der nur die Gewalt ihn rettet.
Autor: Simon Werle; Mitwirkende: Fransziska Ball, Markus Beisl, Petra Michelle Nérette, Martin Pfisterer und  Leon Sandner, szenische Einrichtung: Dagmar Knöpfel, künstlerische Leitung: Axel Tangerding.

Aufführungsrechte beim Verlag der Autoren